Mein Name ist Helena Niehof-Oellers. Ich bin Tierärztin, 76 Jahre alt und seit 1970 Mitglied im DRC. Unterstützt von meiner Tochter Andrea Oellers (Zwingergemeinschaft vom Keien Fenn seit 2007) wurden von uns von 1972 bis 2024 insgesamt 46 Würfe im Emsland und seit 1981 in Düsseldorf aufgezogen. Meine Ursprungshündin (Owlcroft Helena) konnte als „dual purpose“ noch sowohl Ausstellungen als auch jagdliche Prüfungen auf hohem Niveau gewinnen und wurde Internationaler Schönheitschampion.
Zucht bedeutet Verantwortung zu übernehmen; immer mehr stellt sich die Zucht für mich auch als eine große Herausforderung dar, die allein kaum zu bewältigen ist. Für die Erarbeitung rassespezifischer Zuchtstrategien, die im Einklang mit der Tierschutzhundeverordnung und der VDH-Zuchtordnung stehen, bedarf es der Zusammenarbeit und des Wissenstransfers zwischen Züchtern, Genetikern und anderen Wissenschaftlern.
Als ich 1982 bei einer jungen Hündin aus meiner Zucht in beiden Ellenbogen- und Sprunggelenken OCD feststellte, war das für mich ein traumatisches Erlebnis. Für mich gab es nur die Möglichkeit, mit der Zucht aufzuhören oder aber etwas zu tun. Ich nahm das Röntgenergebnis zum Anlass, ein Projekt zur Erfassung dieser Krankheit innerhalb der deutschen Labradorpopulation zu starten – zu einer Zeit, als solche Screenings europaweit noch völlig unüblich waren. Von mehr als 300 Labrador Retrievern wurden anlässlich des HD-Röntgens je 6 Röntgenaufnahmen in meiner Praxis angefertigt. Mit Unterstützung des schwedischen Radiologen Lars Audell konnten daraus 1995 im DRC (als erstem Hundeverein in Deutschland) das für die Zuchtzulassung verpflichtende ED-Röntgen und das freiwillige OCD-Röntgen der Schulter- und Sprunggelenke etabliert werden. Diesem Beispiel folgten zahlreiche Vereine anderer Rassen mit denselben Problemen.
Neben Gesundheit und Leistungsfähigkeit ist für das Zusammenleben mit dem Menschen auch die Sicherheit im Verhalten (genetisch und epigenetisch bedingt) wichtig. Unter wissenschaftlicher Begleitung habe ich in Zusammenarbeit mit Ethologen (z. B. Dorit Feddersen und Esther Schalke) eine den neuen Erkenntnissen der Wissenschaft entsprechende Prüfungsordnung für die Verhaltensbeurteilung für Retriever entworfen, die 2021 verabschiedet wurde.
Die Forschung zur Genetik von Netzhautatrophie, Katarakt und Kleinwuchs beim Labrador (Ergebnis 2013 Gentest SD2) wurde von mir durch das Einsenden zahlreicher Blutproben unterstützt. Seit 2015 setze ich mich besonders für die Erforschung der idiopathischen Epilepsie mit dem Ziel der Entwicklung eines Gentests ein.
Das wachsende Angebot der Molekularbiologie an Gentests für monogenetische Merkmale bietet einerseits große Chancen und die Möglichkeit, das Auftreten von Krankheiten zu vermeiden. Andererseits besteht die Gefahr, ohne Not vorschnell Tiere für die Zucht zu verlieren. Aus diesem Grund stellt sich für mich immer mehr die Frage, ob für den Labrador Retriever evtl. eine Indexselektion mit einer Gewichtung der vielen Probleme nach ihrem Krankheitswert für die betroffenen Hunde besser geeignet sein könnte als die Massenselektion. Um den Verlust von potenziellen Zuchttieren zu vermeiden, gilt es zu beachten: Nicht jeder Hundebesitzer mit einem züchterisch wertvollen Hund ist bereit und oft auch nicht in der Lage, zu züchten. Nicht jeder Züchter ist bereit, einen Hund abzugeben, weil die Hürden der Zuchtzulassung für diesen Hund zu hoch waren. Die Züchter sind die Säule des Zuchtvereins DRC.
Das Amt des Rassezuchtwartes habe ich bereits von 1975 bis 1983 ausgeübt. Später war ich noch weitere 12 Jahre Mitglied der Zuchtkommission. Schon damals war ich der Meinung, dass ein Wechsel in den Ämtern von Vorteil sein kann und unbedingt auch jüngere Menschen der Zuchtkommission angehören sollten. Dennoch habe ich die Wahl 2025 in der Hoffnung angenommen, mich noch einmal für die Interessen unserer Rasse einsetzen zu können und bald jüngere Züchter für Ehrenämter gewinnen zu können.
Die Zuchtinteressen des Labrador Retrievers möchte ich vertreten durch
• Weiterentwicklung einer zeitgemäßen Zuchtordnung mit für die Rasse angemessenen und wirksamen Zuchtstrategien
• Sinnvollen Einsatz von für die Rasse validierten Gentests ohne unnötige Gefährdung der genetischen Vielfalt
• Wachsamkeit gegenüber evtl. Häufungen von Problemen, beginnend mit anonymer Erfassung ohne Verpflichtung und Konsequenzen für die Züchter
• Entwicklung eines dauerhaft zur Verfügung gestellten Gesundheitsmonitoring (inklusive Sterberegister)
• Beobachtung der Entwicklung der effektiven Populationsgröße
Den Austausch mit den Züchtern möchte ich u.a. durch Fortbildungsangebote fördern zu Themen, die über die Neuzüchterseminare hinausgehen. Auch möchte ich das Interesse an Ausstellungen und Prüfungen wecken oder erhöhen, u. a. durch Gewinnung von Formwertrichtern aus den Reihen der Labradorzüchter und evtl. durch Angebote zu work & show.
Auf Vorschläge von Züchtern, die gemeinsam mit der Zuchtkommission für unsere Rasse arbeiten möchten, freue ich mich und hoffe, in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit den Züchtern etwas bewegen zu können.
Ich danke allen, die mir ihr Vertrauen geschenkt haben und bitte jene um einen Vertrauensvorschuss, die sich andere Entwicklungen gewünscht hätten.
Für jegliche Unterstützung, konstruktive Kritik und Anregungen bin ich dankbar.
Dr. Helena Niehof-Oellers
Rassezuchtwartin für Labrador Retriever im DRC
Zucht bedeutet Verantwortung zu übernehmen; immer mehr stellt sich die Zucht für mich auch als eine große Herausforderung dar, die allein kaum zu bewältigen ist. Für die Erarbeitung rassespezifischer Zuchtstrategien, die im Einklang mit der Tierschutzhundeverordnung und der VDH-Zuchtordnung stehen, bedarf es der Zusammenarbeit und des Wissenstransfers zwischen Züchtern, Genetikern und anderen Wissenschaftlern.
Als ich 1982 bei einer jungen Hündin aus meiner Zucht in beiden Ellenbogen- und Sprunggelenken OCD feststellte, war das für mich ein traumatisches Erlebnis. Für mich gab es nur die Möglichkeit, mit der Zucht aufzuhören oder aber etwas zu tun. Ich nahm das Röntgenergebnis zum Anlass, ein Projekt zur Erfassung dieser Krankheit innerhalb der deutschen Labradorpopulation zu starten – zu einer Zeit, als solche Screenings europaweit noch völlig unüblich waren. Von mehr als 300 Labrador Retrievern wurden anlässlich des HD-Röntgens je 6 Röntgenaufnahmen in meiner Praxis angefertigt. Mit Unterstützung des schwedischen Radiologen Lars Audell konnten daraus 1995 im DRC (als erstem Hundeverein in Deutschland) das für die Zuchtzulassung verpflichtende ED-Röntgen und das freiwillige OCD-Röntgen der Schulter- und Sprunggelenke etabliert werden. Diesem Beispiel folgten zahlreiche Vereine anderer Rassen mit denselben Problemen.
Neben Gesundheit und Leistungsfähigkeit ist für das Zusammenleben mit dem Menschen auch die Sicherheit im Verhalten (genetisch und epigenetisch bedingt) wichtig. Unter wissenschaftlicher Begleitung habe ich in Zusammenarbeit mit Ethologen (z. B. Dorit Feddersen und Esther Schalke) eine den neuen Erkenntnissen der Wissenschaft entsprechende Prüfungsordnung für die Verhaltensbeurteilung für Retriever entworfen, die 2021 verabschiedet wurde.
Die Forschung zur Genetik von Netzhautatrophie, Katarakt und Kleinwuchs beim Labrador (Ergebnis 2013 Gentest SD2) wurde von mir durch das Einsenden zahlreicher Blutproben unterstützt. Seit 2015 setze ich mich besonders für die Erforschung der idiopathischen Epilepsie mit dem Ziel der Entwicklung eines Gentests ein.
Das wachsende Angebot der Molekularbiologie an Gentests für monogenetische Merkmale bietet einerseits große Chancen und die Möglichkeit, das Auftreten von Krankheiten zu vermeiden. Andererseits besteht die Gefahr, ohne Not vorschnell Tiere für die Zucht zu verlieren. Aus diesem Grund stellt sich für mich immer mehr die Frage, ob für den Labrador Retriever evtl. eine Indexselektion mit einer Gewichtung der vielen Probleme nach ihrem Krankheitswert für die betroffenen Hunde besser geeignet sein könnte als die Massenselektion. Um den Verlust von potenziellen Zuchttieren zu vermeiden, gilt es zu beachten: Nicht jeder Hundebesitzer mit einem züchterisch wertvollen Hund ist bereit und oft auch nicht in der Lage, zu züchten. Nicht jeder Züchter ist bereit, einen Hund abzugeben, weil die Hürden der Zuchtzulassung für diesen Hund zu hoch waren. Die Züchter sind die Säule des Zuchtvereins DRC.
Das Amt des Rassezuchtwartes habe ich bereits von 1975 bis 1983 ausgeübt. Später war ich noch weitere 12 Jahre Mitglied der Zuchtkommission. Schon damals war ich der Meinung, dass ein Wechsel in den Ämtern von Vorteil sein kann und unbedingt auch jüngere Menschen der Zuchtkommission angehören sollten. Dennoch habe ich die Wahl 2025 in der Hoffnung angenommen, mich noch einmal für die Interessen unserer Rasse einsetzen zu können und bald jüngere Züchter für Ehrenämter gewinnen zu können.
Die Zuchtinteressen des Labrador Retrievers möchte ich vertreten durch
• Weiterentwicklung einer zeitgemäßen Zuchtordnung mit für die Rasse angemessenen und wirksamen Zuchtstrategien
• Sinnvollen Einsatz von für die Rasse validierten Gentests ohne unnötige Gefährdung der genetischen Vielfalt
• Wachsamkeit gegenüber evtl. Häufungen von Problemen, beginnend mit anonymer Erfassung ohne Verpflichtung und Konsequenzen für die Züchter
• Entwicklung eines dauerhaft zur Verfügung gestellten Gesundheitsmonitoring (inklusive Sterberegister)
• Beobachtung der Entwicklung der effektiven Populationsgröße
Den Austausch mit den Züchtern möchte ich u.a. durch Fortbildungsangebote fördern zu Themen, die über die Neuzüchterseminare hinausgehen. Auch möchte ich das Interesse an Ausstellungen und Prüfungen wecken oder erhöhen, u. a. durch Gewinnung von Formwertrichtern aus den Reihen der Labradorzüchter und evtl. durch Angebote zu work & show.
Auf Vorschläge von Züchtern, die gemeinsam mit der Zuchtkommission für unsere Rasse arbeiten möchten, freue ich mich und hoffe, in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit den Züchtern etwas bewegen zu können.
Ich danke allen, die mir ihr Vertrauen geschenkt haben und bitte jene um einen Vertrauensvorschuss, die sich andere Entwicklungen gewünscht hätten.
Für jegliche Unterstützung, konstruktive Kritik und Anregungen bin ich dankbar.
Dr. Helena Niehof-Oellers
Rassezuchtwartin für Labrador Retriever im DRC