Skip to main content
All Posts By

Doris Hoffmann

Neuer Gentest für Primäre Ziliendyskenisie (PCD)

By Nova-Scotia-Duck-Tolling-Retriever

Mutter Palina mit zwei der betroffenen Welpen Gaius und Gimli

Auf der Züchterversammlung 2024 berichtete Franziska Tauber zum Krankheitsbild der Primären ciliären Dyskinesie (PCD) und der Geschichte ihres betroffen Tollers Gaius (siehe Newsroom). Die PCD ist eine beim Toller bisher unbekannte Erkrankung, bei der die Zilien in den Atemwegen ihre Funktion nicht erfüllen können. Zilien sind feine Härchen in der Lunge, die permanent Schleim mit Staub, Krankheitserregern und anderen Schadstoffen aus der Lunge in Richtung Rachen transportieren. Ist die Funktionsfähigkeit der Zilien eingeschränkt, bleibt der Schleim in der Lunge wodurch die betroffenen Hunde häufig unter wiederkehrenden schweren Atemwegsproblemen leiden.

Auf Initiative von Franziska Tauber konnte in enger Zusammenarbeit der Universität Bern mit Tierärzten, Tollerzüchtern und -besitzern ein Gentest auf PCD entwickelt werden. Es handelt sich dabei um einen rezessiven Erbgang, so dass nur die Hunde erkranken, die das mutierte Gen von beiden Elternteilen geerbt haben. Hunde mit lediglich einer Kopie des mutierten Gens sind somit symptomlose Träger, können die Krankheit aber weitervererben,

Der neue Test ist ein wichtiges Hilfsmittel für die Zuchtplanung um betroffene Hunde zukünftig sicher vermeiden zu können. Unser Dank gilt Franziska Tauber und allen, die durch die Einsendung von Blutproben zur Entwicklung des Tests beigetragen haben sowie den Wissenschaftlern der Universität Bern für ihre Arbeit.

Der Test ist mittlerweile bei Labogen verfügbar (https://labogen.com/erbkrankheiten-hund/primaere-ciliaere-dyskinesie/). Eine Veröffentlichung durch die Universität Bern ist in Arbeit. Um einen Überblick über die Verbreitung der Mutation innerhalb der Population zu bekommen, sind wir für das Teilen von Ergebnissen an t_schwarzmaier@gmx.de dankbar.

Autor: Teresa Schwarzmaier

Erste Tollingprüfung Silber im DRC

By Alle, Nova-Scotia-Duck-Tolling-Retriever

Die erste Fortgeschrittene Tollingprüfung und gleichzeitig ein Novum im Prüfungsablauf in Deutschland

Die erste Tollingprüfung Silber in Deutschland ist gleichzeitig auch ein Novum in der Jagdprüfungskultur. Bei dieser Prüfung wird das Gespann bei allen Aufgaben ohne Pause – sozusagen „am Stück“ – durchgeprüft. Eine anspruchsvolle Prüfung, die die gängigen Aufgaben nach einer Tolling-Jagd abfragt – jagdnahes anpirschen – ausdauerndes Tolling – Markierung und Einweisen am Wasser und Land – Verlorensuche auf Feder- und Haarwild.

Bei Erarbeitung der Prüfungsordnung war unser Anspruch, eine Prüfung für fortgeschrittene Tollergespanne zu kreieren, die vor allem am Wasser auch selektive Elemente enthalten darf. Unsere Wasserspezialisten sollen eine Gelegenheit erhalten, ihre Passion und Fähigkeiten vorzustellen. Die Ausdauer sollte mit einer durchgehenden Arbeit von gut einer halben Stunde und einer langen Tollingsequenz unter Beweis gestellt werden. Beim Aufstellen der Aufgaben sind wir bewusst von den skandinavischen „Standards“ abgewichen, lieber eine anspruchsvolle Markierung, statt zwei Enten auf der offenen Wasserfläche. Wie im Jagdbetrieb fallen nicht nur Enten, sondern auch mal Haarwild als „Beifang“. Im Großen und Ganzen haben wir jedoch die langjährigen Erfahrungen aus unseren Prüfungsteilnahmen in Skandinavien genutzt um auch die gegenseitige Anerkennung zu ermöglichen.

Die erste TP/Toller Silber hatten wir im Norden geplant, leider „trauten“ sich hier noch keine Gespanne zu starten, im Süden dann war sie jedoch gleich zu Beginn der Meldefrist ausgebucht. Die antretenden Gespanne waren sehr neugierig – „Schwedenstarter“ waren vor allem gespannt auf die Unterschiede zu den ihnen bereits bekannten Prüfungsabläufen. Schon im Vorfeld hörten wir ein „puh – 45 Tollings ist eine ganze Menge“ – diese Bedenken hatten aber nur die Führer, die Hunde haben dies mit Begeisterung absolviert. Die Steadyness war für keinen der Starter ein Problem. Die Einzelmarkierung am Wasser hat dann doch den Einen oder Anderen ins „Schwitzen“ gebracht. Die Ente fiel an einem Gegenhang im 45 Grad Winkel zur Blende in gut 60 Meter ins Gras. Die Barriere war für die Hunde in diesem Fall die für Kiesabbaugebiete typische Wasserkante – einige Hunde wollten nicht glauben, dass hinter den Steinen am Ufer noch Suchengelände kommt und versuchten auf der Wasseroberfläche das Wild zu finden. Dennoch gab es Hunde, die sich genau gemerkt hatten, wo die Ente liegen müsste. Das Blind über Wasser fand an einem Nachbargewässer statt. Die Fußarbeit zwischen den Aufgaben hat die Konzentrationsfähigkeit für die nachstehende Einweisearbeit gefördert und fast alle Gespanne, die bis zu dieser Aufgaben in der Prüfung waren kamen auch zum Erfolg. Die anschließende Einweisearbeit an Land mit der kurzen Distanz von gut 30 Meter konnte man schnell unterschätzen, jedoch verschwanden die Hunde blitzschnell in den Weidenbüschen entlang der Strecke – trotzdem kam jeder zum Erfolg. Die Suche hatten wir so aufgebaut, dass möglichst viel Selbständigkeit und Findewillen abgefragt wird. Die Hunde „verschwanden“ nach knapp 15 Meter im dichten hohen Gras mit schnellwachsendem dichten Baumbestand. Am hinteren Ende des Geländes mussten die Hunde erst einen Flachwasserbereich annehmen, um die darin im Schilf und im Wasserpflanzenbewuchs ausgelegte Ente zu finden. Diese Aufgabe erledigten die Hunde mit ausgesprochen hohem Engagement.

Als Fazit nehmen wir aus dieser ersten Prüfung mit, dass wir die gesetzten Ansprüche auch tatsächlich umsetzen konnten. Die Prüfung war machbar, aber kein Zuckerschlecken. Wer sie bestanden hat darf stolz sein. Eine Bestehensquote von 60% ist für dieses Niveau fast schon eine Punktlandung. Und die künftigen Änderungen an der PO beschränken sich auf „Feinschliff“. Das Feedback der beiden nicht Toller führenden Richter Dr. Ursula Friedrich und Dr. Adi Schwab war durchweg – ja – das ist doch eine ganz schöne Anforderung an die Gespanne.

Für uns Richter und Organisatoren war es eine Freude, die Gespanne auf diesem Niveau so engagiert und findewillig arbeiten zu sehen, damit sehen wir neugierig und vor allem zuversichtlich in die Zukunft unserer Rasse.

Zu allen angetretenen Gespannen: Gut gemacht – Ihr habt Tollergeschichte geschrieben!

Eure Rassezuchtwarting – Doris Hoffmann

P.S. Vielen Dank an Ute Nagl für das Fotomaterial! Allgemeine Eindrücke an diesem Tag veröffentlichen wir hier gerne – einfach per Mail an RZWToller@drc.de

Die ersten Erfahrungen mit unserer neuen Prüfung für fortgeschrittene Toller. Read More